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Artenvielfalt: Erhebung, Schutz und Sensibilisierung oberstes Gebot

Eine große Artenvielfalt kennzeichnet Südtirol. Um sie zu schützen, ergreift das Land Maßnahmen, wie am Völser Weiher. In und um die Naturparkhäuser können Jugendliche im Sommer die Natur erkunden.

Die Landesräte Vettorato und Hochgruber Kuenzer mit Alberta Stenico, Biologisches Labor, und Othmar Stampfer, Bürgermeister Völs (v.l.): Das Land investiert viel in die Erhaltung von Lebensräumen und Arten. (Foto: LPA/Thomas Laconi)
Die Landesräte Vettorato und Hochgruber Kuenzer mit Alberta Stenico, Biologisches Labor, und Othmar Stampfer, Bürgermeister Völs (v.l.): Das Land investiert viel in die Erhaltung von Lebensräumen und Arten. (Foto: LPA/Thomas Laconi)

Südtirol ist bekannt für seine große Vielfalt. Sämtliche Klimazonen – von der Gletscherzone bis zur submediterranen Zone – sind hier vertreten. Damit verbunden ist ein einzigartiger Reichtum an Landschaften, an Flüssen und Seen, an Lebensräumen für verschiedene Pflanzen- und Tierarten. "Das Land Südtirol investiert sehr viel in den Schutz der Artenvielfalt: Gesetzt werden sowohl Maßnahmen für die Wiederherstellung und Erhaltung der Umweltqualität als auch Sensibilisierungsmaßnahmen", unterstreichen die Landesräte Maria Hochgruber Kuenzer (Raumentwicklung, Natur und Landschaft) und Giuliano Vettorato (Umwelt und Energie). Ganz im Zeichen der Biodiversität und der Annäherung an die Natur steht auch der Weltumwelttag, der am heutigen 5. Juni begangen wird.

Biodiversitätsmonitoring: 1100 Arten bereits erhoben

Je mehr Arten und Lebensräume ein Ökosystem zählt, desto reichhaltiger ist seine Artenvielfalt. Die Artenvielfalt ist ein Teil der Biodiversität bzw. "biologischen Vielfalt". Diese umfasst neben der Vielfalt der Arten, die innerhalb eines bestimmten Gebietes vorkommen, auch die genetische Vielfalt und die Vielfalt der Ökosysteme, in denen diese Arten leben und sich entwickeln. Biodiversität bedeutet also eine Vielzahl an Lebensformen und Arten, die zueinander in Beziehung stehen und alle zusammen das für das Leben auf der Erde so wichtige Gleichgewicht bilden.

Biodiversität lässt sich dann am besten erhalten, wenn man um sie weiß. Aus diesem Grund hat das Land Eurac Research mit dem Biodiversitätsmonitoring Südtirol über einen Zeitraum von fünf Jahren beauftragt. Genau ein Jahr nach offiziellem Projektstart sind über 1100 Tier- und Pflanzenarten erhoben. 64 Standorte in ganz Südtirol wurden bisher von den Forscherinnen und Forschern beprobt. Das Monitoring erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Naturmuseum Südtirol, dem Landesamt für Natur und dem Biologischen Landeslabor, das die Daten aus dem Gewässermonitoring bereitstellt.

Artenvielfalt in den Südtiroler Seen

Seen sind charakteristisch für die Südtiroler Landschaft und haben eine große Bedeutung als Naherholungsgebiete. Ob es sich nun um Bergseen oder Seen in tieferen Lagen handelt: Für alle gilt, dass sie Lebensraum zahlreicher Pflanzen und Tiere sind und einen hohen ökologischen und landschaftlichen Wert haben. Auf relativ kleinem Raum bieten sie Platz für verschiedene Lebensräume – Trocken-, Feucht-, Übergangs- und aquatische Habitate -, in denen sich zahlreiche Lebewesen entwickeln.

"Das Land Südtirol setzt sich seit jeher dafür ein, dieses Naturerbe sowie insbesondere alle Gewässer zu schützen", unterstreicht Umweltlandesrat Giuliano Vettorato. "Im Gewässerschutzplan sind eine Reihe von Maßnahmen vorgesehen, die darauf abzielen, den guten ökologischen und chemischen Zustand der Gewässer zu erhalten." Die Biodiversität in einem Gebiet zu fördern, stelle eine enorme ökologische Herausforderung dar, weiß der Landesrat. Gleichzeitig sei sie aber die Basis für den wirtschaftlichen und sozialen Wohlstand des Landes. "Die Natur gehört nicht uns. Wir sind ein Teil von ihr und es ist unsere Pflicht, sie für unsere Kinder und die nachfolgenden Generationen zu bewahren", schließt der Landesrat.

Erhaltungsmaßnahmen am Völser Weiher

Auch der im Naturpark Schlern-Rosengarten gelegene Völser Weiher gilt aufgrund seiner Artenvielfalt als ökologisch bedeutsam. Das Biologische Labor der Landesagentur für Umwelt und Klimaschutz überwacht regelmäßig die Qualität seiner Lebensräume sowie die Badequalität. "Die biologische Qualität eines Sees ergibt sich aus der Überwachung verschiedener Parameter: Beobachtet werden das Phytoplankton und das Zooplankton, also Algen und Kleinstlebewesen, die im Wasser vorkommen, die Makrozoobenthos, also Tiere, die auf dem Gewässergrund leben, und die Makrophyten, Wasserpflanzen, die teilweise oder völlig unter der Wasseroberfläche wachsen", erklärt Alberta Stenico, Direktorin des Biologischen Labors. "Je größer die Anzahl der im Wasser nachweisbaren Arten, desto besser ist die biologische Qualität des Ökosystems eines Sees."

Um die hohe Qualität des Völser Weihers zu erhalten, werden 2020 die im Wasser des beliebten Badesees vorhandenen Nährstoffe reduziert und zahlreiche Wasserpflanzen angepflanzt. "Ziel dieser Maßnahmen ist es, die hohe biologische Qualität des Wassers zu erhalten und zugleich die Artenvielfalt im See zu erhöhen", erklärt Stenico. "Bereits in den vergangenen Jahren sind die Wasserpflanzen im See regelmäßig gemäht, eine kontinuierliche Frischwasserzufuhr geschaffen und 2019 die nicht heimischen Graskarpfen entnommen worden. Letztere haben dem Ökosystem enormen Schaden zugefügt, da sie die Vermehrung von Algen und Bakterien auf Kosten der Wasserpflanzen verursacht haben."

Naturparkhäuser stehen Jugendlichen offen

"Unsere Lebensqualität hängt von einer intakten und gesunden Umwelt ab", unterstreicht die für Raumentwicklung und Landschaft zuständige Landesrätin Maria Hochgruber Kuenzer. Aus diesem Grund sei die Pflege der Natur wichtig, weil sie die Grundlage unseres Lebens ist. "Und dies ist auch die Mission der sieben Südtiroler Naturparks und des Nationalparks Stilfserjoch", erklärt Kuenzer. Das Motto des diesjährigen Weltumwelttags lautet 'Natur verbunden': Um eine Annäherung an die Natur möglich zu machen, öffnen die Südtiroler Naturparke diesen Sommer ihre Häuser in Zusammenarbeit mit den Jugenddiensten vormittags für Jugendliche ab 10 Jahren und bieten ein naturnahes, abwechslungsreiches Programm. "Dafür zu sorgen, dass unsere Kinder und Jugendlichen nach dieser langen Zeit der Einschränkungen und der verstärkt virtuellen Angebote sich wieder frei bewegen und in die Natur eintauchen sowie ihre Geheimnisse entdecken können, ist mir wichtig. Dadurch wird auch ihre Naturverbundenheit gestärkt", ist Kuenzer überzeugt.

Vom 15. Juni bis 25. Juli 2020 stehen die Südtiroler Natur- und Nationalparkhäuser vormittags von 8.30 Uhr bis 13.30 Uhr den Jugendlichen und ihren Initiativen offen, während Erwachsene und Urlaubsgäste die Ausstellungen und Angebote am Nachmittag besuchen können. 

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