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Dolomitenpässe: Datenerhebung und sanfte Mobilitätslösungen

Auf ein umfangreiches Verkehrsmonitoring, den Ausbau der Kombination Bus-Seilbahn und die Zusammenarbeit mit den Nachbarprovinzen baut das Land für eine sanfte Erschließung der Dolomitenpässe.

(v.l.): Ivo Insam (Vize-BM Wolkenstein), Atorino Salvatore Erich (Straßenpolizei Bozen), Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Landesrat Roberto Failoni (Trient), BM Leandro Grones (Fodom) und Sandro Lazzari (Präsident Dolomiti Superski)
(v.l.): Ivo Insam (Vize-BM Wolkenstein), Atorino Salvatore Erich (Straßenpolizei Bozen), Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, Landesrat Roberto Failoni (Trient), BM Leandro Grones (Fodom) und Sandro Lazzari (Präsident Dolomiti Superski)

Der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel, ein umfassendes Verkehrsmonitoring auf den Dolomitenpässen und eine gemeinsame strategische Planung sind die Prioritäten des Landesressorts für Infrastrukturen und Mobilität bei der Ausarbeitung der Lösungsansätze für eine sanfte Erschließung der Dolomitenpässe. Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider hat zusammen mit seinem Trentiner Amtskollegen Roberto Failoni und dem Vizebürgermeister Ivo Insam (Wolkenstein) und Bürgermeister Leandro Grones (Fodom) die gemeinsame Herangehensweise am heutigen Donnerstag (16. Juli) bei einer Pressekonferenz in Plan de Gralba vorgestellt. "Ziel sind ein Gesamtkonzept und dessen Umsetzung Schritt für Schritt. Im Jahr 2020 werden aufgrund der Ausnahmesituation erste Schritte der Verkehrsberuhigung und -verlagerung gesetzt. ​Basis für alle Entscheidungen und Maßnahmen ist ein Monitoring mit Zahlen, Daten und Fakten sowie Expertisen von Fachleuten", erklärte Mobilitätslandesrat Alfreider.   ​

Der Trentiner Tourismuslandesrat Failoni unterstrich auch, dass eine wichtige Priorität die Vernetzung umweltfreundlicher Mobilitätsformen sei. "Die große Herausforderung wird es sein, umweltfreundliche Alternativen anzubieten, die sowohl für die Touristen aber auch für die Einheimischen von Vorteil sind. Die Zusammenarbeit ist von enormer Wichtigkeit, um gemeinsame Verkehrslösungen für diese sensiblen Gebiete zu finden, wir im Trentino legen dabei ein besonderes Augenmerk auf das Fassatal", sagt Failoni.

Mehr Busse zu den Seilbahnen – Machbarkeit Radspur

Um den Autoverkehr zu verringern und Gäste und Bürger zu motivieren, auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen, potenziert das Land die Busverbindungen zu sechs Seilbahnen an den Dolomitenpässen, und zwar in Gröden zu den Talstationen der Seilbahnen von Col Raiser, Danterciepies und Ciampinoi und im Gadertal zu den Talstationen der Seilbahnen Colfosco, Boè und Arlara. "Damit verbinden wir nicht nur zwei nachhaltige Mobilitätsmittel, sondern geben dem Gast die Möglichkeit, das eigene Auto in der Garage zu lassen", sagt Alfreider. Der Präsident von Dolomiti Superski, Sandro Lazzari, unterstrich in diesem Zusammenhang die Wichtigkeit einer funktionierenden Kombination zwischen Seilbahnen und Öffis. "Die touristische Dienstleistung der Dolomitentäler muss die kontinuierliche Verbesserung des Angebotes im Visier haben, um es den Gästen zu ermöglichen, die Schönheiten der Natur und die einzigartige Landschaft in Freiheit zu genießen und die Mobilität zu erleichtern, damit die interessantesten Ecken unseres gesamten Berggebietes für alle zugänglich sind. Der geeignetste Weg, um dies zu erreichen, ist sicherlich die Integration des Transportes auf der Straße mit jenem der Seilbahnen, um Kontinuität in der Beförderung zu den einzelnen Zielorten zu haben, in einem Kontext erhöhter Nachhaltigkeit. Die Aufgabe der Seilbahnen ist es, die Menschen, seien es Bergsteiger, Biker oder Familien mit Kindern, in die Berge zu begleiten, damit sie Wanderwege nutzen, in Schutzhütten einkehren und die Dolomitentäler von oben bewundern können", sagt Lazzari.

Die Abteilungen Tiefbau und Straßendienst des Landes haben auch eine Machbarkeitsstudie ausgearbeitet für die Planung eigener Radspuren auf die Dolomitenpässe. Ziel sei es, die bestehende Straße an vielbefahrenen Punkten auszubauen und den Radfahrern damit eine vom Autoverkehr unabhängige Radspur zu bauen. 

Straßenpolizei: 75 Ordnungswidrigkeiten bei 220 Kontrollen

Atorino Salvatore Erich von der Straßenpolizei von Südtirol, Trentino und der Provinz Belluno präsentierte im Anschluss einige Daten zu den verstärkten Kontrollen der Ordnungshüter an verkehrsreichen Tagen und Wochenenden im Sommer. Laut Salvatore gelte ein Teil der verstärkten Kontrollen auch den Motorradfahrern auf den Dolomitenpässen. Die Straßenpolizei hat in den vergangenen drei Wochenenden in Südtirol insgesamt 220 Motorradfahrer kontrolliert und 75 Ordnungswidrigkeiten festgestellt, unter anderem Geschwindigkeitsübertretungen, unerlaubte Überholungen und gesetzeswidrige Umrüstungen der Fahrzeuge.

Umfangreiches Verkehrsmonitoring für gezielte Maßnahmen

Seit Herbst 2019 teilweise und ab Jänner 2020 vollständig aktiv sind auch 24 Verkehrskameras verteilt auf 12 Standpunkten rund um den Sellastock. Die Kameras zeichnen alle Verkehrsflüsse auf den Pässen und an den Zubringerstraßen auf. "Die Aufzeichnungen garantieren uns umfangreiche Daten zur Art des Verkehrs, zur Dauer der Aufenthalte und zu den verschiedenen Formen von Ziel-, Quell- und Durchgangsverkehr", erläutert Alfreider. Die Daten werden von den Kameras live registriert und anonymisiert. Da die Kameras in zwei verschiedenen Regionen und drei Provinzen aufgestellt seien, sei dies nur dank der guten Zusammenarbeit mit dem Trentino und den Mitgliedern der Regionalregierung Venetiens, Elisa De Berti und Federico Caner, möglich gewesen, unterstrich Alfreider.

Erhöhtes Verkehrsaufkommen bedingt höhere Lärmbelästigung   

Weitere Daten liefert auch eine im Sommer 2019 durchgeführte Umfrage, bei der über 1600 Gäste vor Ort auf den Dolomitenpässe befragt wurden. In einer ersten Auswertung der Antworten beteuerten 39 Prozent der Befragten, dass durch einen bezahlten Zutritt zu den Dolomiten-Passstraßen der Schutz der Flora und Fauna besser gewährleistet werde. 18 Prozent konnten es nicht einschätzen, 27 Prozent stimmten mit "vielleicht" und 16 Prozent mit "nein, eher nicht".  Für die Befragten waren auch der Ausbau der Infrastrukturen rund um den öffentlichen Nahverkehr und die Radmobilität wichtiger, als für das eigene Auto. Was die Störfaktoren betrifft, so empfanden 76 Prozent die Befragten das Motorrad als extrem (40 Prozent) oder häufig störend (36 Prozent). Das Auto empfanden 71 Prozent der Befragten als extrem (18 Prozent) oder häufig störend (53 Prozent). Leandro Grones, Bürgermeister von Fodom, präsentierte die Ergebnisse der Umfrage der Bürger seiner Gemeinde, bei der sich die Bürger für die Realisierung von Fahrradwegen, verstärkte Kontrollen der Ordnungshüter, den Ausbau der öffentlichen Mobilität und die Überprüfung der Einführung eines eventuellen Tickets für Tagestouristen ausgesprochen hatten. 

Weitere Vorgehensweise

Nach der Analyse der Daten des Verkehrsmonitorings 2020 und der Daten von 2019 wird die Arbeitsgruppe im Herbst 2020 die weiteren Schritte für eine Verkehrsberuhigung der Dolomitenpässe definieren. Dabei sollen auch die Vertreter der Tourismusorganisationen, der Wirtschaftstreibenden und der Umweltverbände eingebunden werden.

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