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Forschungspartnerschaft mit der Schweiz: Erste drei Projekte genehmigt

Mit der Ankunft der Kelten in den Alpen, der Elektronik in Minirobotern und der Geschichte des Französischen befassen sich die ersten Projekte, die über die Kooperation mit dem SNF gefördert werden.

Das Land Südtirol arbeitet nun auch mit dem Schweizerischen Nationalfonds zusammen, um partnerschaftliche Forschungsprojekte zu fördern und den Forschungsstandort Südtirol zu internationalisieren. (Foto: unibz)
Das Land Südtirol arbeitet nun auch mit dem Schweizerischen Nationalfonds zusammen, um partnerschaftliche Forschungsprojekte zu fördern und den Forschungsstandort Südtirol zu internationalisieren. (Foto: unibz)

Die anfangs des Jahres vom Land Südtirol besiegelte Forschungspartnerschaft mit dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) trägt erste Früchte: Der SNF hat von insgesamt 15 vorgelegten Forschungsvorhaben drei als Förderwürdig befunden. Die Forschungsarbeiten werden mit 2021 anlaufen und von Seiten des Landes Südtirol mit 862.000 Euro finanziert. Die Projektdauer umfasst 26 Monate. Mittlerweile ist es seit 1. Oktober 2020 und in der Folge bis zum 1. April 2021 wieder möglich, Projektanträge einzureichen

"Die Einbindung der Südtiroler Forschung in ein internationales Netzwerk über die Partnerschaft mit der Schweiz, zusätzlich zu jenen mit Österreich und Deutschland, hat Südtirol - ganz im Sinne unserer Forschungsoffensive - als Forschungsstandort aufgewertet und bekannt gemacht", zeigt sich Landeshauptmann Arno Kompatscher überzeugt. "Das vor zwei Jahren gestartete Partnerschaftsprogramm 'Joint Project' stößt bei der internationalen Forschergemeinschaft auf großes Interesse, was den lokalen Forschungspartnern zugute kommt."

Drei Forschungsprojekte genehmigt

Die drei zur Finanzierung zugelassen Forschungsprojekte sind in recht unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen angesiedelt. Südtiroler Partner sind dabei die Europäische Akademie Eurac und die Freie Universität Bozen Unibz. Das erste mit dem Titel "CELT.U.D.ALPS" erforscht die Ankunft der Kelten im alpinen Raum und ihren Austausch mit der lokalen Bevölkerung der späten Eisenzeit (4.Jh.v.Chr. – 1.Jh. n.Chr.). Die Zusammenarbeit zwischen Eurac Research und Universität Bern ermöglicht einen multidisziplinären Ansatz: Das Bozner Forschungszentrum übernimmt die genetische Charakterisierung der keltischen Skelettfunde aus dem Trentino und der Schweiz, während sich die Berner Fachkollegen auf die Isotopenuntersuchung konzentrieren. "Diese neue Förderungsschiene des Landes macht es uns möglich, dass wir mit unseren Schweizer Kollegen gleichermaßen von beiden Seiten der Alpen her diesen bisher so wenig erforschten Teil unserer Geschichte untersuchen können", sagt der Leiter des Eurac-Instituts für Mumienforschung, Albert Zink.

Ein zweites Projekt hat die Entwicklung anpassungsfähiger und biologisch abbaubarer Mikroroboter für das Gesundheitswesen zum Ziel. Vorgelegt haben es Bradley Nelson (ETH Zürich), Giuseppe Cantarella (Unibz) und Niko Münzenrieder (Unibz) unter dem Titel "Flexible Electronics meets μ-Robotics: Route for Augmented Bio-Intelligent Medical Treatments". Die Grundidee besteht darin, aktive elektronische Bauteile direkt auf winzigen Robotern zu platzieren, anhand derer diese kommunizieren und ihre Umgebung wahrnehmen können. So sollen neuartige medizinische Behandlungen anhand interaktiver Implantate und gezielte Therapien ermöglicht werden. 

Um die Geschichte des Französischen geht es hingegen im Projekt "Language variation in the Middle Ages as a system. New foundations for the scriptological description of medieval Gallo-Romance" von Martin Glessgen (Universität Zürich) und Paul Videsott (Unibz). Die beiden Forscher wollen dabei die Schreibstätten des französischen Sprachraums im Mittelalter unter die Lupe nehmen: "Wir skizzieren durch die Analyse von rund 3500 Originalurkunden, wie in Frankreich vor acht Jahrhunderten (1200-1300) geschrieben worden ist. Darauf aufbauend möchten wir Rückschlüsse auf die damals gesprochenen Dialekte ziehen", erklärt Dekan Videsott von der Freien Universität Bozen. 

Projektanträge können ab sofort bis 1. April eingereicht werden

Neue bilaterale Projektanträge nimmt der Schweizer Projektpartner über das Portal des SNF seit 1. Oktober entgegen. Einreichtermin ist der 1. April. Wird der Projektantrag vom SNF bestellten Gutachter positiv bewertet, übernimmt das Land Südtirol die Finanzierung des auf Südtiroler Forschungseinrichtungen fallenden Projektanteils. 

Der SNF kofinanziert derzeit weltweit 73.151 Forschungsprojekte, an denen 101.150 Forschende beteiligt sind und die in 124.921 wissenschaftlichen Publikationen Niederschlag gefunden haben.

 

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