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Abschluss des Bildungsjahrs: Austausch mit Interessensvertretern
Die Corona-Maßnahmen, der Anteil an Bildungszeit in Präsenz, die Nasenflügeltests, der Stand der Verhandlungen zum zweiten Teilvertrag für Lehrpersonen der Schulen staatlicher Art sowie der IT-Bonus: Das waren die Themen des gestrigen Austausches (15. Juni) zwischen Landesrat Philipp Achammer und Landeshauptmannstellvertreter Daniel Alfreider und den Interessensvertretern im Bildungsbereich.
Noch vor Abschluss des Kindergarten- und Schuljahres 2020/21 haben die drei Bildungslandesräte die Interessensvertreter aus dem Bildungsbereich zu einem gemeinsamen Austausch eingeladen. Der Einladung gefolgt sind die Vertreterinnen und Vertreter der Sozialpartner, jene des Lehrerverbandes, des Landesbeirates der Schülerinnen und Schüler sowie der Eltern, der Allianz für Familie und des Familienverbandes.
Coronageprägtes Kindergarten- und Schuljahr
Alle Beteiligten waren sich darin einig: Der Kindergarten- und Schulalltag unter Corona-Bedingungen habe Schüler und Pädagogische Fachkräfte, Lehrpersonen, Schulführungskräfte und auch Eltern vor große Herausforderungen gestellt. Das auslaufende Bildungsjahr 2020/21 sei ein "bewegtes und turbulentes" gewesen, sagte Landesrat Achammer. "Wenn wir eines in diesem Jahr lernen mussten, dann dies, dass in Zeiten der Corona-Pandemie nichts berechenbar und planbar ist."
In dieselbe Kerbe schlug auch der ladinische Bildungs- und Mobilitätslandesrat, Alfreider, der die ressortübergreifende Zusammenarbeit hervorhob: "Die Zusammenarbeit aller Beteiligten war entscheidend in diesem schwierigen Jahr." Als besondere Herausforderung während des abgelaufenen Schuljahres nannte der Mobilitätslandesrat auch das unmittelbare und kurzfristige Reagieren bei der Organisation der Schülerbeförderung und des Öffentlichen Nahverkehrs.
Rückblick auf das Bildungsjahr 2020/21
Kindergärten und Schulen hatten sich für den vergangenen Herbst "bestmöglich" auf das Kindergarten- und Schuljahr vor dem Hintergrund der Pandemie vorbereitet. Dazu listete Landesrat Achammer einige Maßnahmen auf: gestaffelte Ein- und Austrittszeiten, keine offenen, sondern gleichbleibenden Gruppen in den Kindergärten sowie Sicherheitsabstände in den Klassen oder die Mischung zwischen 70 Prozent Präsenz- und 30 Prozent Fernunterricht in der Oberstufe. "Aus epidemiologischer Sicht haben sich die organisatorischen Maßnahmen bewährt, um weitestgehend den Präsenzunterricht unter Corona-Bedingungen zu ermöglichen", sagt Landesrat Achammer.
Rund 176 Unterrichtstage zählt der Schulkalender für die Grund- und Mittelschulen, 173 Tage sind es in der Oberstufe. Gemessen an der Gesamtzahl der Unterrichtstage fiel die Bildungszeit in Präsenz im zu Ende gehenden Bildungsjahr derart aus: Für die Kindergarten- und Grundschulkinder blieben Kindergarten und Schule über weite Strecken des Jahres geöffnet. Knapp 93 Prozent der Bildungszeit konnte dort trotz Corona in Präsenz gewährleistet werden. Für die Kindergartenkinder und die Schüler der Grundschulen blieben die Bildungseinrichtungen nur 13 Tage lang geschlossen. An den Mittelschulen belief sich der Präsenzunterricht auf rund 80 Prozent. Dort verfolgten die Schüler für 35 Tage dem Unterricht von Zuhause aus. Am längsten unterbrochen war der Schulbetrieb für die Schüler der Oberstufe: Für 60 Tage wechselten alle Schüler in den Fernunterricht, rund 65 Prozent entfallen auf den Präsenzunterricht. Die Bildungslandesräte zeigten sich stolz über diese Bilanz. "Vergleichen wir die Zahlen mit anderen Regionen Italiens oder mit jenen in österreichischen oder deutschen Bundesländern, ist dies ein gutes Ergebnis, das wir erzielt haben", betonte Landesrat Achammer.
Nasenflügeltests, um Unterricht in Präsenz zu ermöglichen
Ein "entscheidendes Instrument", um den Präsenzunterricht für die Schüler aller Schulstufen während der dritten Corona-Welle zu ermöglichen, war das Nasenflügeltest-Programm. Anfang März lediglich auf die Grundschule konzentriert, wurde dieses nach und nach auf Mittel-, Ober- und Landesberufsschulen ausgedehnt. Laut der Daten des Südtiroler Sanitätsbetriebes wurden in den Schulen insgesamt 794.035 Nasenflügeltests gemacht, davon die meisten an den Grundschulen (403.692 Tests). Die beiden Landesräte bekräftigten, dass die Durchführung der Nasenflügeltests in den verschiedenen Bildungsstufen eine "gute und richtige Entscheidung" war, "um den Präsenzunterricht zu ermöglichen, zu gewährleisten und zu sichern". Auch, "um die Infektionsdynamik in den Schulen unter Kontrolle zu halten". "Von Anfang März bis 11. Juni war es so möglich, für 4.659 Schüler und folglich auch für deren Familienmitglieder die Quarantäne zu vermeiden", erklärte Landesrat Alfreider.
Die beiden Bildungslandesräte sowie einige Interessensvertreter räumten allerdings ein, dass unter Berücksichtigung aller Corona-Maßnahmen für den Bildungsbereich gerade die Nasenflügeltests sowie die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht bei Schülern, Lehrpersonen und Eltern "am meisten für Diskussion" gesorgt hätten.
Neues Schuljahr 2021/22 mit Fragezeichen
Wie der Kindergarten- und Schulalltag im Herbst dieses Jahres ablaufen wird, ist noch unklar. "Eine endgültige Aussage, ob Maßnahmen wie Abstandsregeln in den Klassen oder die Mund-Nasen-Schutz-Pflicht bleiben, können wir auch deshalb noch nicht treffen, weil die Regelungen auf Staatsebene erst diskutiert werden", informierten die Landesräte. Mit Blick auf das Pandemiegeschehen werde angestrebt, allen Kindern und Jugendlichen eine möglichst durchgängige Bildung in Präsenz zu ermöglichen.
Berichtet wurde auch über den Stand der Dinge zur Inflationsanpassung des Gehalts für rund 10.000 Lehrpersonen an den Schulen staatlicher Art und über den sogenannten IT-Bonus, der dem Personal für Kindergärten und Schulen "absolut zusteht".
Insgesamt zeigten sich die beiden Bildungslandesräte zufrieden: Der Austausch mit den Interessensvertretern sei ein konstruktiver, aber auch kritischer gewesen, "auf welchen wir in den kommenden Wochen der Vorbereitungen für das anstehende Kindergarten- und Schuljahr aufbauen können".