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RienzAct: Hochwasserschutz und nachhaltige Entwicklung für die Rienz
Die 80 Kilometer lange Rienz prägt das Pustertal, eines der drei großen Haupttäler Südtirols. Für das Flussraumgebiet der Rienz von der Gemeinde Toblach über jene von Niederdorf, Welsberg-Taisten, Olang, Rasen-Antholz, Percha, Bruneck, St. Lorenzen, Kiens, Vintl, Rodeneck bis nach Mühlbach haben Expertinnen und Experten seit Anfang des Jahres 2018 unter dem Projektnamen RienzAct mit Einbeziehung der Bevölkerung ein Flussraum-Managementplan erarbeitet.
Das 2018 gestartete Projekt (EFRE 2014-2020) wird vom Landesamt für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz koordiniert und hat sich zum Ziel gesetzt, die nachhaltige und sichere Entwicklung des Flusskorridors der Rienz durch eine multidisziplinäre Planung zu gewährleisten. "Die Hochwassersicherheit der Gemeinden entlang der Rienz bleibt Hauptziel des Projektes", unterstreicht Projektleiterin Caterina Ghiraldo, stellvertretende Direktorin des Amtes für Wildbachverbauung Ost: "Die in unserem Land immer häufiger auftretenden Überschwemmungen mit den nach jedem Ereignis unvermeidlichen Schäden bestätigen, dass auch in unserem Gebiet das Problem durch Investitionen in die Vorbeugung bewältigt werden muss. Um dieses Ziel zu erreichen, ist jedoch ein umfassendes Verständnis von Umwelt erforderlich, das über die Betrachtung der Rienz als reines Fließgewässer hinausgeht und andere Interessen in den Mittelpunkt stellt: Energieerzeugung, aber auch Erholungsfunktion; die Entwicklung neuer Wohn- sowie Produktionsgebiete, aber auch die Erhaltung von Landschaftsschutzgebieten; der Bau von Schutzbauten, aber auch der Schutz der Fischfauna und der Uferbereiche: also eine multidisziplinäre Herangehensweise."
Leitlinien für nachhaltige Entwicklung des Gebietes
Ausgehend von einer detaillierten Analyse des Ist-Zustandes, die in Arbeitsmodule - Naturgefahren, Landnutzung, terrestrische und aquatische Ökologie, Nutzung der Wasserressourcen - unterteilt und verschiedenen Freiberuflern anvertraut wurde, erfolgte ein Abgleich und eine Zusammenfassung der Daten. Dies führte zunächst zur Festlegung von Zielen zur Erreichung eines Idealzustands und anschließend zur Ausarbeitung von Leitlinien für die nachhaltige Entwicklung des Gebietes und insbesondere zur Ausarbeitung eines gemeinsamen Katalogs von Maßnahmen. Die Beteiligung aller Interessengruppen war für den gesamten Prozess von grundlegender Bedeutung, angefangen bei der Erhebung der Stärken und Schwächen des Gebietes bis hin zur Festlegung und Genehmigung der Leitlinien und des Maßnahmenkatalogs.
Durch die Organisation von RienzAct-Foren und regelmäßigen Workshops während der verschiedenen Phasen der Projektentwicklung wurde versucht, nicht nur die in dem Gebiet tätigen Verwaltungen und Techniker, sondern vor allem auch die Bevölkerung einzubeziehen. Im Jahr 2020 zwang der Covid-19-Notstand leider zur Absage aller geplanten Initiativen, wie dem letzten Forum im November 2020, das immerhin online auf der Zoom-Plattform durchgeführt werden konnte, und vor allem des zum Abschluss des Projektes geplanten Festes.
Flussraumgestaltung als ständiger partizipativer Prozess
"Mit dem neuen Flussraum-Managementplan für die Rienz geht das EFRE-Projekt RienzAct in dieser Phase zwar dem Ende zu, es findet jedoch seine Fortsetzung in den Umsetzungsprojekten", erklärt Projektkoordinatorin Caterina Ghiraldo: "Das Projekt RienzAct kann als abgeschlossen betrachtet werden, aber nicht der Prozess, den es ausgelöst hat. Wir haben versucht, einen Rahmen zu schaffen, in dem alles gebündelt wird, was sich um den Flusskorridor der Rienz herum abspielt, eine Plattform, auf der in den kommenden Jahren regelmäßige Diskussionen geführt werden sollen, um immer wieder grundlegende Themen zu erörtern, wie Hochwassersicherheit, Ökologie und nachhaltige Entwicklung. Es wird unsere Aufgabe sein, den Geist des Projektes am Leben zu erhalten."
Hochwasserschutz und Ökologie
Im Frühjahr dieses Jahres war mit der Umsetzung des Projektes an der Rienz in Toblach begonnen worden. Dabei wurden Hochwasserschutzbauwerke orographisch rechts auf einer Länge von insgesamt 350 Metern errichtet, die Ufer wurden naturnah gestaltet und mit standortgerechten Sträuchern und Bäumen bepflanzt. Da ein großer Teil der Baustelle direkt an das Biotop Peagnaue grenzt, war der Eingriff besonders heikel. Deshalb, unterstreicht Bauleiterin Ghiraldo, erfolgten die Arbeiten in enger Abstimmung mit dem Bereich Schutzgebietmanagement in der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung. Die Arbeiten werden im kommenden Jahr mit einem zweiten Baulos fortgesetzt.
Finanzierung über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE
Das Projekt RienzAct wird über das operationelle Programm Investitionen in Wachstum und Beschäftigung des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung EFRE 2014-2020 finanziert und steht unter der Federführung des Landesamtes für Wildbach- und Lawinenverbauung Ost der Agentur für Bevölkerungsschutz.
Weitere Informationen gibt es im eigenen Bereich RienzAct auf der Internetseite des Landes Südtirol.
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