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Gemeinden spielen bei Nachhaltigkeit zentrale Rolle
Auf dem Weg zu einer nachhaltigen Entwicklung spielen Südtirols Gemeinden eine zentrale Rolle: Dieser Überzeugung äußerten Landeshauptmann Arno Kompatscher und der Präsident des Gemeindenverbandes Andreas Schatzer beim ersten Treffen der Nachhaltigkeitsbeauftragten der Gemeinden und Bezirksgemeinschaften, das auf Einladung des Landeshauptmanns am heutigen Mittwoch (18. Mai) online stattfand. Es ist der Auftakt für die koordinierte Zusammenarbeit zwischen Gemeinden und Land Südtirol, um die Nachhaltigkeitsziele effizient zu verfolgen.
Die Ernennung von Nachhaltigkeitsbeauftragten auf Gemeinde- und Bezirksebene ist ein weiterer Schritt in der Umsetzung des Grundsatzpapiers "Everyday for future", das die Landesregierung im Juli 2021 verabschiedet und der Öffentlichkeit vorgestellt hatte (LPA hat berichtet). Derzeit gibt es insgesamt 122 solcher Kontaktpersonen aus allen sieben Bezirksgemeinschaften sowie aus 115 von 116 Südtiroler Gemeinden.
Das große Ziel sei, sagte Landeshauptmann Arno Kompatscher, ein schlagkräftigtes, institutionelles Netzwerk für die Nachhaltigkeit zu schaffen: "Die Bürgerinnen und Bürger erwarten sich von der Politik und Verwaltung Lösungen für die Nachhaltigkeit. Diese können wir niemandem aufzwingen. Es braucht die Überzeugung und Beteiligung der breiten Bevölkerung." Die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften seien die Verwaltungen mit der größten Bürgernähe, betonte der Landeshauptmann: "Bei der Umsetzung auf den drei Ebenen - sozial, ökologisch und ökonomisch - schultern sie die meisten Aufgaben. Für die Landesverwaltung sind sie also der wichtigste Ansprechpartner." Um konkrete Lösungen zu finden, gelte es, "sich auszutauschen, bei den Maßnahmen abzustimmen und gegenseitig zu stärken, um Vorreiter für die Nachhaltigkeit zu werden." Die Gemeinden hätten bereits viele Schritte gesetzt: "Wir starten nicht bei Null, haben aber noch einen langen und steinigen Weg vor uns", sagte Kompatscher.
Schatzer: "Nachhaltigkeit hat oberste Priorität"
Der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbands Andreas Schatzer nannte die nachhaltige Entwicklung als das "wichtigste und dringendste Thema" auch in den Gemeinden: "Der Gemeindenverband räumt diesem Weg höchste Priorität ein wird selbst einen Nachhaltigkeitsbeauftragten ernennen, um sich möglichst mit der Landesverwaltung abzustimmen." Die Gemeinden und Bezirksgemeinschaften hätten bereits viele Schritte in Richtung Nachhaltigkeit gesetzt: Vor allem das Gemeindeentwicklungsprogramm biete viele Möglichkeiten. Als positive Beispiele erwähnte Schatzer, dass viele Gemeinden ihre Beleuchtungsanlagen umbauen, öffentliche Gebäude sanieren und mit Photovoltaikanlagen ausstatten und Wohngebäude mit Fernwärme versorgen. In der Mobilität setzen die Gemeinden immer stärker auf Lösungen wie Citybusse und Radmobilität. "Nachholbedarf gibt es dagegen in der öffentlichen Gemeinschaftsverpflegung", sagte Schatzer: "Hier steht uns das Vergabegesetz ein bisschen im Wege." Immerhin: Der neue Leitfaden der Einkaufsgenossenschaft Emporium gebe hilfreiche Tipps, wie eine regionale, nachhaltige Versorgung bei Vergaben berücksichtigt werden kann.
Beim heutigen Treffen haben die Nachhaltigkeitsbeauftragten Vorschläge diskutiert, wie sie zukünftig zusammenarbeiten könnten und was mögliche nächste Schritte sind. Zur Diskussion steht unter anderem eine Arbeitsgruppe der Beauftragten, die einen "Leitfaden für die Erreichung der 17 Nachhaltigkeitsziele für die Südtiroler Gemeinden" erarbeiten soll. Durch die Bildungsausschüsse soll eine weitere Möglichkeit zur Einbindung der Bevölkerung gewährleistet werden. Im Klimaplan Südtirol, der derzeit seine Abschlussevaluierung der Überarbeitung durch ein unabhängiges Expertengremium erfährt, ist zudem vorgesehen, dass Südtirols Gemeinden bis 2024 am Programm KlimaGemeinden teilnehmen oder als Mindeststandard eine "Energiebuchhaltung" einführen.
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