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Raum und Landschaft: Veränderung beginnt auf Gemeindeebene
"Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs, die Veränderungen notwendig macht. Dafür müssen wir unser Verhalten ändern. Keine Ebene eignet sich besser dazu, damit zu beginnen, als die Gemeindeebene": Mit diesen Worten eröffnete gestern (8. September) die Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalpflege den Workshop "Gestalte Zukunft mit" bei den Nachhaltigkeitstagen 2022.
"Um Nachhaltigkeit – beginnend bei den Gemeinden – umzusetzen, verfügt Südtirol über ein wichtiges Instrument: das Gemeindeentwicklungsprogramm (GEP)", unterstrich die Landesrätin. Es sei eine einzigartige Chance, neue Ideen in die Gemeindestuben einziehen zu lassen. Das GEP ist mit dem Landesgesetz "Raum und Landschaft" eingeführt worden. Es handelt sich um ein mehrjähriges Planungsinstrument für die räumliche Entwicklung eines Gebietes: "Ziel ist es, die hohe Lebensqualität der Bevölkerung langfristig beizubehalten bei gleichzeitig notwendiger Einschränkung des Verbrauchs von Boden, Ressourcen und Energie", sagte die Landesrätin.
Dass das GEP eine große Herausforderung für die Gemeinden darstellt, unterstrich der Präsident des Südtiroler Gemeindenverbands: "Hier kommt viel Planungsarbeit auf die Gemeinden zu. Es geht darum, Stärken und Schwächen auszumachen und neue Möglichkeiten zu finden." Dabei dürfe man eines nie aus den Augen verlieren, so der Gemeindenverbandspräsident: "Die Landschaft ist unser größtes Kapital. Es ist unsere Aufgabe, damit umsichtig umzugehen und aus unseren Gemeinden nachhaltige Wohn- und Arbeitsorte zu machen." Eine große Chance bestehe in diesem Zusammenhang für die Jugend, die sich einbringen müsse, da es um ihre zukünftige Heimat gehe.
Leerstände erheben und umnutzen
Virna Bussadori, Direktorin der Landesabteilung Natur, Landschaft und Raumentwicklung, und Carlotta Polo, Direktorin des Landesamtes für Gemeindeplanung, gingen auf die konkrete Umsetzung des Gemeindeentwicklungsprogramms ein.
"Unser Boden ist keine vermehrbare Ressource. In Südtirol ist der Dauersiedlungsraum sehr begrenzt: Nur 5,5 Prozent der Landesfläche sind nutzbar. Die Frage lautet also: Was wollen wir damit machen? Wie können die verschiedenen Nutzungen in Einklang gebracht werden?", führte Bussadori in das Thema ein. Amtsdirektorin Polo antwortete mit verschiedenen Ansätzen: "Es gilt, Leerstände gut zu nutzen, bevor neue Flächen verwendet werden. Das Grundgerüst für die Entwicklung stellt der öffentliche Raum dar, um den herum alle anderen Bereiche entwickelt werden. Im Bereich Mobilität gilt es, neu zu denken und Fußgänger und Radfahrer an die erste Stelle zu setzen." Gemeinden müssten dabei ihrer Vorreiterrolle gerecht werden und in punkto Versiegelung und Begrünung mit gutem Beispiel vorangehen.
Landeskonservatorin Karin Dalla Torre berichtete über "Denkmalschutz ist Klimaschutz": "Die Landschaft war vor uns da und wird auch noch nach uns da sein. Unsere Verantwortung dafür ist groß", sagte Dalla Torre. Man könne vieles aus alten Siedlungsformen und Bauweisen lernen, vor allem was den Umgang mit Ressourcen und mit dem gebauten Erbe angehe. "Das kann uns für die Zukunft helfen. Es geht beim Denkmalschutz nicht um eine Musealisierung, sondern um zeitgemäße Umnutzungen“, erklärte die Landeskonservatorin und nannte ein Beispiel in Laas, wo ein typischer Vinschger Steinstadel zu einem Parkhaus umfunktioniert worden ist.
Dass Nachhaltigkeit "Fortschritt bedeutet", unterstrich abschließend die Landesrätin für Raumentwicklung, Landschaft und Denkmalschutz. Das zeigten auch die zahlreich anwesenden jungen Bürgerinnen und Bürger, die sich am partizipativen Workshop in Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Jugendring beteiligten.
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