News
Ausbildungs- und Orientierungspraktika als Schlüssel zur Arbeitswelt
Aus 200 Beratungsgesprächen, welche die Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung der Landesdirektion deutschsprachige Berufsbildung im vergangenen Jahr geführt hat, konnten 142 Ausbildungs- und Orientierungspraktika realisiert werden. Diese Form von Praktika richtet sich gezielt an Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt und soll ihnen den Weg in die Arbeitswelt erleichtern.
"Diese Praktika tragen maßgeblich zur Integration in den Arbeitsmarkt bei: Fast 40 Prozent der Personen erhalten sofort nach ihrem Praktikum eine Arbeitsstelle", erklärt der für die deutschsprachige Berufsbildung zuständige Landesrat. "Das zeigt, dass die öffentlichen Geldmittel in diesem Bereich mehr als gut investiert sind."
Förderung der persönlichen und beruflichen Weiterentwicklung
Ausbildungs- und Orientierungspraktika ermöglichen es Menschen mit erschwertem Zugang zum Arbeitsmarkt, in einem geschützten Rahmen erste Arbeitserfahrungen zu sammeln oder sich nach einer längeren Auszeit wieder an den normalen Arbeitsalltag zu gewöhnen. Das fördert ihre persönliche wie berufliche Weiterentwicklung und geht im besten Fall in ein Arbeitsverhältnis über.
Über kontinuierliche Evaluierungsgespräche begleiten die Mitarbeitenden der Koordinationsstelle die Persönlichkeitsentwicklung der Praktikanten und Praktikantinnen über die gesamte Dauer des Praktikums. Sie agieren auch als Mittler zwischen den beteiligten Diensten, den aufnehmenden Einrichtungen und Unternehmen, sowie den Personen, die ein Praktikum absolvieren.
Im Jahr 2021 betrug die durchschnittliche Dauer der Praktika 251 Stunden. Je nachdem, ob Vollzeit oder Teilzeit wurden sie in einem Zeitraum von zwei bis sechs Monaten absolviert. Der Großteil, nämlich 43,7 Prozent, aller Personen, die im vergangenen Jahr (2021) ein Ausbildungs- und Orientierungspraktikum absolviert haben, war zwischen 20 und 30 Jahre alt. Rund 27,5 Prozent waren über 40 Jahre alt und bei 21,8 Prozent handelte es sich um 30-bis 40-Jährige. Am seltensten hat die Gruppe der unter 20-Jährigen mit nur 7 Prozent ein solches Praktikum in Anspruch genommen. 54 Prozent waren Männer und 46 Prozent Frauen.
Praktikumsplätze werden von zahlreichen Einrichtungen, Vereinen, Stiftungen, Genossenschaften und Unternehmen Südtirols angeboten. Rund ein Drittel aller teilnehmenden Einrichtungen sind private Betriebe. Unter den verschiedenen Wirtschaftssektoren sind der allgemeine Sektor mit Bereichen wie Reinigung, Magazin, Hausmeister und Bürotätigkeit (23,9 Prozent), die Tourismusdienstleistungen (16,2 Prozent), die Land- und Forstwirtschaft (13,4 Prozent) und der Handel und Vertrieb (9,9 Prozent), die Gesundheits- und Sozialleistungen (8,5 Prozent) und andere Wirtschaftsbereiche (28,2 Prozent).
Die Praktikanten und Praktikantinnen sind über die Koordinationsstelle versichert und erhalten am Ende des Praktikums von dieser ein Taschengeld von 4 bis 5,5 Euro pro geleisteter Stunde. Zudem bekommen sie ein Arbeitszeugnis inklusive einer umfassenden Rückmeldung zu ihrer Arbeitshaltung und den erworbenen Kompetenzen.
Wer bewirbt sich für ein Praktikum?
Rund 90 Prozent der Praktikanten und Praktikantinnen erleben große Nachteile am Arbeitsmarkt. Diese Menschen sind in psychiatrischer Behandlung, haben eine Beeinträchtigung, eine Abhängigkeitserkrankung, befinden sich in einem laufenden Asylverfahren oder sind Opfer von Gewalt. Es handelt sich ebenso um Langzeitarbeitslose und sehr vereinzelt um Minderjährige, die die Schule abgebrochen haben.
Kooperation aller Partner als Schlüssel zum Erfolg
Damit ein Ausbildungs- und Orientierungspraktikum für alle Beteiligten erfolgreich abläuft, ist eine gute Zusammenarbeit zwischen allen beteiligten Diensten und Partnern eine wichtige Voraussetzung. Die Koordinationsstelle Berufliche Weiterbildung arbeitet bei der Durchführung der Praktika eng mit den Arbeitsvermittlungszentren des Landes, den Bezirksgemeinschaften und den Sozial- und Gesundheitsdiensten des Landes zusammen.
Das Praktikum selbst kann als einzelne Maßnahme durchgeführt werden oder es kann auch Teil einer längeren Bildungsmaßnahme sein, wie dem PFiFF-Lehrgang. Über "PFiFF" (Projekt zur Förderung individueller Fähigkeiten und Fertigkeiten) werden Menschen mit schwerwiegenden psychischen Erkrankungen oder psychosozialen Problemen längerfristig begleitet. Dabei sollen ihre persönlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten gefördert sowie ihr Selbstvertrauen gestärkt werden, um ihnen neue berufliche Perspektiven zu eröffnen.
Link zur Originalaussendung mit den eventuellen dazugehörigen Fotos, Videos und Dokumenten