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Gemeinsame Charta für Wohlbefinden am Arbeitsplatz

Die Einheitlichen Garantiekomitees von Land, Sanitätsbetrieb, Gemeinden Bozen und Meran und der Universität haben bei einer Tagung den Prozess für die Erarbeitung einer gemeinsamen Charta gestartet.

Die Arbeitswelt befindet sich in stetigem Wandel. Dieser betrifft auch die öffentliche Verwaltung als Arbeitgeberin. Ende 2021 waren insgesamt 50.693 Frauen und Männer im öffentlichen Dienst beschäftigt, geht aus einer Untersuchung des Landesstatistikinstituts ASTAT hervor. Davon arbeiten 43.246 in den lokalen Verwaltungen (Land, Gemeinden, Bezirksgemeinschaften, Sanitätsbetrieb, Schulen, Fürsorgeeinrichtungen), 6212 in staatlichen Verwaltungen (Ministerien Polizei, Militär), 1235 bei Staatsbahn und Post. Darüber, wie die öffentliche Verwaltung erfolgreich mit den Herausforderungen der Zeit Schritt halten kann, wurde am heutigen Freitag (12. Mai) im Rahmen einer Tagung an der Freien Universität Bozen diskutiert. Organisiert wurde die Tagung von den Einheitlichen Garantiekomitees (EGK) zur Gewährleistung der Gleichbehandlung, des Wohlbefindens und Nichtdiskriminierung am Arbeitsplatz der Landesverwaltung, des Sanitätsbetriebes, der Gemeinden Bozen und Meran sowie dem Beirat für Chancengleichheit der Freien Universität Bozen. Diese sollen mit Initiativen und Maßnahmen dazu beitragen, dass im eigenen Betrieb die Gleichbehandlung und Chancengleichheit sowie das psycho-physische Wohlbefinden am Arbeitsplatz gefördert wird.

Tagung zu "Arbeit im Wandel"

Die gut besuchte gemeinsame Tagung stand unter dem Motto "Arbeit im Wandel". Mangel an Mitarbeitenden, Smart Working, Vereinbarkeit von Familie und Beruf, Age-Management und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sind nur einige Themen, die damit verbunden sind. "Als Arbeitgeber stehen wir in der Verantwortung gegenüber unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.  Gerade in einer Zeit der großen Veränderungen gilt es, niemanden zurückzulassen. Derzeit steht die Frage der Lohn- und Einkommensgerechtigkeit im Mittelpunkt, aber es geht vor allem auch um gute, der Zeit angepasste Arbeitsbedingungen", hob Landeshauptmann Arno Kompatscher in seinen Grußworten hervor. Die Vorsitzenden der EGKs Gerhard Mair (Landesverwaltung), Antonio Peruffo (Sanitätsbetrieb), Donatella Trevisan (Gemeinde Bozen), Daniela Cinque (Gemeinde Meran) und Elisabeth Tauber (Freie Universität Bozen) unterstrichen das Ziel der Tagung, einen Prozess zu starten, an dessen Ende eine gemeinsame Charta für das Wohlbefinden am Arbeitsplatz stehen soll.

Zufriedenheit führt zu besserer Leistung

Über mögliche Handlungsstrategien informierte bei der Tagung unter anderem die selbstständige Unternehmensberaterin Maria Laura Bono, die öffentlichen Arbeitgebenden rät, Mitarbeitende frühzeitig einzubinden und eine klare Richtung zu geben. Führung sei dabei als "supportive Leadership", als unterstützende Führung zu verstehen, die für eine wertschätzende und psychologisch sichere Arbeitsumgebung sorgt. 

Auch Wirtschaftsprofessorin Marjaana Gunkel betonte in ihrem Referat, dass Mitarbeiterzufriedenheit zu besseren Leistungen in Unternehmen führt. Arbeitgebende im öffentlichen Sektor müssen Rahmenbedingungen schaffen, die Einfluss auf die persönliche Motivation der Bediensteten nehmen. Die Rolle der Vorgesetzten darf nicht unterschätzt werden, häufig kündigen Angestellte, weil zu wenig Kommunikation stattfindet und ihre Tätigkeit zu wenig Wertschätzung erfährt, unterstrich die Dekanin der Wirtschaftsfakultät der Freien Universität Bozen. 

Arbeitspsychologe und Generalsekretär der Stiftung des Kinderkrankenhauses Bambino Gesù in Rom, Professor Francesco Avallone, zeigte auf, welche Handlungsstrategien es zu ergreifen gelte, um das betriebliche Wohlbefinden zu steigern. Er unterstrich dabei, dass das Wohlbefinden des Personals kein Ziel für sich sei, sondern ein unabdingbares Instrument zum Erreichen der Ziele. Genauso wichtig sei laut Avallone ein aktives Zuhören, der gegenseitige menschliche Respekt, ein gerechtes Handeln und die Öffnung nach außen.  

In zwei Diskussionsrunden debattierten schließlich unter der Moderation von Klaudia Resch Personalverantwortliche der teilnehmenden Körperschaften mit den Referentinnen und Referenten zu den in den Vorträgen aufgeworfenen Themen und beantworteten Fragen aus dem Publikum.


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