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Mehr Zugang zu Information ist nicht mehr Wissen
RITTEN (LPA). Mit zwei Zukunftsforschern sind am diesjährigen Tag der Weiterbildung aktuelle Trends und Entwicklungen beleuchtet worden. Die Zukunft sei keine lineare Fortschreibung der Vergangenheit, ist der deutsche Zukunftsforscher Tristan Horx überzeugt. Krisen und Pandemien waren auch in der Vergangenheit Katalysatoren für Fortschritt, gleichzeitig bringen sie viel Unsicherheit, aktuelle Trends entwickeln immer auch Gegentrends. "Wir befinden uns inmitten eines strukturell signifikanten Transformationsprozesses, der Änderungen mit sich bringen wird, die wir uns noch gar nicht vorstellen können", sagt auch Roberto Poli, Zukunftsforscher an der Universität Trient.
Aktuell befinden wir uns einer Omnikrise, einer Mehrfachkrise, sagten beide Referenten. Nicht nur die Künstliche Intelligenz verändert unser Leben, sondern auch tiefgreifende Veränderungen wie Klimakrise, demografischer Wandel, geopolitische Umwälzungen, Krise der Demokratie, gesellschaftliche Umwälzungen. Bildung und Weiterbildung können Menschen und Organisationen darauf vorbereiten, den künftigen Herausforderungen zu begegnen, ohne die Zukunft genau zu kennen.
Bildung kann sich dabei nicht auf eine Ausbildung für den Arbeitsmarkt beschränken, sondern muss laut Forscher Poli in der Art einer "neuen Alphabetisierung" Menschen Kompetenzen vermitteln, Veränderungen zu begegnen und eine aktive gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen. Dabei sei Bildung auch eine Frage der Bindung, das Zwischenmenschliche, Empathische ist das, was wir der KI noch lange voraus haben, hielt Zukunftsforscher Horx fest. "Zukunft entsteht, wenn Beziehungen gelingen. Wir brauchen eine neue Einigkeit und ein neues Gemeinwesen und nicht eine neue Einsamkeit", hielt Bildungs- und Kulturlandesrat Philipp Achammer fest. Und auch für den italienischen Bildungslandesrat Marco Galateo ist Weiterbildung ein Schlüssel, um eine Gesellschaft zu sein, die mit Veränderung und Wandel umgehen kann.
Der heurige Tag der Weiterbildung, an dem über 100 Interessierte teilnahmen, wurde gemeinsam mit dem Treffen des "Netz der Weiterbildung" organisiert. Unter der Federführung der Ämter für Weiterbildung und Sprachen der beiden Kulturabteilungen wurde Ende 2023 eine Dialogrunde initiiert mit dem Ziel, gemeinsam mit den wichtigsten privaten und öffentlichen Akteuren im Weiterbildungsbereich einen Reflexionsprozess über Entwicklungen, Herausforderungen und Perspektiven der Weiterbildung zu starten und das Netzwerk der Weiterbildung zu stärken.