News
Archive, Bibliotheken, Museen: Schäden vermeiden, Notfälle bewältigen
BOZEN (LPA). Für den Notfall gerüstet und gut vernetzt sein: Dieser Leitsatz gilt auch für kulturelle Institutionen mit beweglichen Kulturgütern. Viele Interessierte aus Südtirols historischen Bibliotheken, Archiven und Museen, diözesanen Einrichtungen, Zivilschutz und Berufsfeuerwehr, Buchbinder und Restauratoren hatten sich zu einem Informationstag im Caius-d’Andrea-Saal des Bozner Franziskanergymnasiums eingefunden. Zur Tagung "Schadensprävention & Notfallmanagement in historischen Bibliotheken, Archiven und Museen" hatten die Landesbibliothek Teßmann mit der Servicestelle Betreuung Historischer Bibliotheken und das Landesarchiv geladen. "Ziel der Tagung war es, Maßnahmen zur Schadensvermeidung und Notfallbewältigung vorzustellen, den Austausch zwischen den Institutionen zu fördern und für den Originalerhalt der schriftlichen Kulturgüter zu sensibilisieren, die ein wesentlicher Bestandteil unserer kulturellen Identität sind", berichtet die Leiterin der Servicestelle Angelika Pedron, die mit Landesarchiv-Direktor Gustav Pfeifer und Landesnotfallkoordinatorin Karin Dalle Torre die Tagung eröffnete.
Björn Schmidt von der Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts an der Staatsbibliothek zu Berlin referierte zum Thema "Koordinieren, fördern, vernetzen: Aspekte des Originalerhalts in (kleinen) Bibliotheken" und stellte erfolgreiche Förderprogramme zur Erhaltung schriftlicher Kulturgüter vor. An erster Stelle der Bestandserhaltung steht das Entwickeln eines Problembewusstseins. Grundsätzlich gilt: Notfallvorsorge ist besser als Eingreifen im Notfall, Prävention fängt bei der richtigen Lagerung und Verpackung an. Wichtig im Notfall ist auch, wie man reagieren und wen man kontaktieren soll.
Laura Scherr von der Generaldirektion der Bayerischen Archive (München) sprach über die Notfallvorsorge bei den Staatlichen Archiven Bayerns. Sie stellte die umfassenden Maßnahmen vor, die ergriffen werden, um Kulturgüter zu schützen, etwa spezielle Notfallboxen, Notfallverbünde und regelmäßige Übungen. Beeindruckend war die Demonstration der Kulturgutschutz-Abrollcontainer, die bei Hochwasser oder anderen Großschadensereignissen eingesetzt werden.
Die Mailänder Restauratorin und Risikomanagerin für Kunst- und Kulturgüter Eleonora Canobbio präsentierte praxisorientierte Ansätze zur Notfallprävention. Sie unterstrich die Wichtigkeit präziser Notfallpläne und erläuterte deren Merkmale, um Schäden durch Wasser, Feuer oder Erdbeben zu minimieren.